Ebola-Virus Ausbruch 2014

By CDC/Cynthia Goldsmith [Public domain], via Wikimedia Commons


Sehr geehrte Einsender,

die Ausdehnung des aktuellen Ebola-Ausbruches erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass wir als Ärzte bei Patienten mit Reiseanamnese oder Migrationshintergrund vor die Frage einer möglichen Ebola-Erkrankung gestellt werden. Dazu hat das Robert-Koch-Institut zuletzt am 04.09.2014 das Flussschema zur Abklärung des Ebola-Verdachts aktualisiert (siehe Anlage).
Liegt nach diesem Flussschema ein begründeter Verdachtsfall vor, so ist umgehend zunächst das zuständige Gesundheitsamt ggf. außerhalb der Dienstzeiten auch über die zuständige Rettungsleitstelle (z. B. für Stadt und Landkreis OS 0541-500300) zu informieren. Darüber hinausgehend ist für unsere Region das Bernard-Nocht-Institut für Tropenmedizin Hamburg, Notfall-Telefonnummer 040-42818-0 das zuständige Kompetenz- und Behandlungszentrum.

Diagnostik:
Sind Verdachtskriterien nach RKI-Flussschema erfüllt, so hat jede weitere Diagnostik unter Koordination durch das zuständige Gesundheitsamt unter S4-Sicherheits-bedingungen zu erfolgen (auch die Basisdiagnostik). Außerhalb dieser Risikokonstellation sollte beim fiebernden Patienten aus Risiko-Ländern möglichst schnell eine Malaria ausgeschlossen werden (Ausstrich und dicker Tropfen aus EDTA-Blut). Blutbild, CRP, Gerinnungsstatus, GOT und GPT erleichtern zusätzlich die Einschätzung des Krankheits-Ausmaßes.
Im RKI-Merkblatt zu Ebola-Fieber vom 01.09.2014 wird zur Labor-Diagnostik folgendes ausgeführt:
„Zunächst sollte eine entsprechende labormedizinische Diagnostik unter Standardbedingungen erfolgen. Kann weiterhin das Vorliegen eines begründeten Verdachtsfalls nicht ausgeräumt werden, sollte eine Ebolavirus-Ausschlussdiagnostik veranlasst werden. Ergibt die Labordiagnostik den Hinweis einer akuten Ebolavirus-Infektion, ist der Fall bestätigt. In der Frühphase der Erkrankung (< 48 Stunden nach Symptombeginn) kann die Labordiagnostik allerdings falsch negativ ausfallen. Ein begründeter Verdachtsfall ist daher erst ausgeschlossen, wenn eine Patientenproben mindestens 48 Stunden nach Symptombeginn labordiagnostisch negativ getestet wurde.12“

Die labordiagnostische Bestätigung erfolgt im Referenzzentrum in einem dafür geeigneten S4-Labor über
-    Virusnachweis mittels PCR aus EDTA-Blut während der akuten Krankheitsphase
-    Ggf. Virusnachweis mittels Elektronenmikroskopie
-    Antikörpernachweis nach einigen Krankheitstagen
Material ist mit einem Spezialtransport unter Einhaltung entsprechender Schutzvorschriften dorthin zu transportieren. S4-Verpackungsmaterial und -Transportpapiere sind im Notfall bei uns verfügbar. Ansprechpartner sind alle diensthabendenden Laborärzte.

Quelle:
RKI - Ebolafieber
RKI-Merkblatt Übersicht Ebola-Fieber, Stand 01.09.2014
RKI-Flussschema zur Abklärung, ob ein begründeter Ebola-Verdachtsfall vorliegt, Stand 2.7.2015